
Johann Christian Moll
1702 bis 1762
Geburtsdatum: 08. Oktober 1702
Geburtsort: Lennep, Remscheid
Tod: 02.Oktober 1762
Hagen
Bestattungsort: Hagen
Angehörige:
Sohn von Peter Moll und Clara Hölterhoff
Ehemann von Helena Margaretha Moll
Vater von Dorothea Funcke
Bruder von Bürgermeister Peter Daniel Moll; Catharina Moll; Dorothea Elbers (Moll); Christina Christine Moll; Caspar Moll; Melchior Moll the elder; Clara Hasenclever; Johann Anton Moll; Johannes Moll und Anna Gertrud Moll;
evangelisch, Feintuchmanufakturist, Begründer der Hagener Wollmanufaktur. Reichster und angesehenster Bürger Hagens, Stammvater des Hagener Moll - Zweiges

Helena Margaretha Moll (Harkort)
1710 bis 1800
Geburtsdatum: 05. März 1710
Geburtsort: Hagen auf Harkorten
Tod: 19. März 1800
Hagen
Angehörige:
Tochter von Johann Caspar Harkort II und Maria Sibylla Harkort
Ehefrau von Johann Christian Moll
Mutter von Dorothea Funcke
Schwester von Anna Catharina Funcke; Anna Margarethe Harkort; Anna Gertrud Möller; Johann Caspar Harkort III; Peter Nicolaus Harkort; Catharina Elisabeth Hoppe und Maria Catharina Harkort,
evangelisch,
Schwiegermutter aller führenden Hagener Familien
Im Jahre 1740 zog der Tuchfrabrikant Johann Christian Moll nach Hagen, da sich dem Wiederaufbau seiner in Lennep abgebrannten Tuchfabrik dort manche Schwierigkeit in den Weg gestellt hatte.
Der Entschluß zur Übersiedlung vom Bergischen ( damals Ausland) ins Märkische wir Moll wohl leichter gefallen sein, einmal weil seine Gattin Helene der Sippe Harkort angehörte, besonders aber wegen der Privilegien, die ihm Preußens junger König Friedrich II. gewährt hatte, um diesen so wichtigen Industriezweig nach Hagen zu verpflanzen.
Der Schutzbrief Friedrichs des Großen hatte folgenden Wortlaut:
" Nachdem Seiner Königlichen Majestät in Preußen unserem allergnädigsten Herrn vorgetragen worden, was maßen ein Tuchmacher und Handelsmann, nahmens Christian Moll aus Lennep in der Grafschaft Mark nach Hagen zu ziehen und daselbst eine Tuchfabrik anzulegen gewillt sey, seine Königliche Majestät auch solches sich allergnädigst gefallen lassen und wollen, daß gedachter Fabrikant und Tuchhändler sowohl als seine Kinder auch Gesellen und Jungen, welche er zu Behuf seiner Fabric in das Land bringt,von der Werbung gänzlich frey bleiben soll.
Also befehlen wir sie allen Dero hohen und niederen Offizieren und Soldaten zu Fuß und zu Pferde hierdurch in Gnaden und allen Ernstes, sich danach gehorsamst zu achten und weder dem gemeldeten Christian Moll noch seine Kinder und Leute auf einerleyweise zu Kriegsdiensten zu nötigen oder denselben deshalb Ungelegenheiten zu versuchen."
Signatum Berlin, den 17.Juni 1740
Originaltext Friedrich des Großen
Ein stattliches Fabrikgebäude in der Nähe der Hagener Bauerweide wurde errichtet, in dem auch später Sohn und Enkel das Tuchmachergewerbe fortsetzten.
Die zur Produktion notwendige Wolle bezog die Tuchfabrik Moll seit ihrer Gründung über das Handelshaus Johannes Rupe in Iserlohn größtenteils aus Schlesien.
Ab 1799 wurde die schlesische Wolle auch direkt auf dem Markt in Breslau bestellt.
Über den Hafen Ostende kaufte die Tuchfabrik Moll zu dieser Zeit auch Wolle aus Spanien ein, da die gestiegenen Aufträge immer größere Rohstoffmengen erforderlich machten.
Die Hagener Tuchmacher waren somit besonders von den Wollexporten abhängig, was sich als Problem erwies: Im Sommer 1801 wurde die Tuchmanufaktur Moll zum Beispiel wegen einer Wollsperre zeitweise lahmgelegt. Besonders gravierend waren die wirtschaftlichen Folgen der Koalitionskriege und die Französische Herrschaft, die den Zugriff auf wichtige Absatzmärkte und Rohstofflieferanten verhinderten.
Für die Hagener Tuchfabrik Moll arbeiteten u. a. auch die in Herdecke und Westhofen ansässigen Tuchmacher.
Die Tuchfabrik Moll existierte bis 1842, um dann nach einem Verkauf aufgelöst zu werden.
Der Name Moll ist, soweit er von diesem berühmten Lenneper Tuchmachergeschlecht herührt, bereits 1855 erloschen.
Aber das Blut des Begründers des Werkes lebt in zahlreichen Familien der Stadt weiter.
Sellmann zeigt an diesem Beispiel, wie die führenden Familien unserer Stadt untereinander versippt sind: "Helene Moll hatte insgesamt ihrem Gatten neun Kinder geschenkt.
Als sie 90jährig starb, hinließ sie drei Kinder, 12 Enkel, 36 Urenkel.
Ihre Kinder waren verheiratet mit den Familien Scheibler, Funcke, Emminghaus, Dahlenkamp, Elbers.
Da sie selbst eine geborene Harkort war, war in der Tat die engste Verbindung mit den angesehensten Familien der engeren Heimat vorhanden."
Im Jahre 1740 waren außer Christian Moll noch die Tuchfabrikanten Schürmann und Gottfried Hammacher von Lennep nach Hagen gezogen; ebenfalls kam aus dem Bergischen der Blau- und Schönfärber Spielberg.
Ausschnitt aus dem Buch: Ein Jahrtausend Raum Hagen von Walter K.B. Holz im Jahre 1947
