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Carl Elbers

1795 bis 1853

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Emilie Helene Elbers geb. Moll

1802 bis 1864

Der Textilunternehmer und Hagener Stadtverordnete Carl Elbers (*1795, †1853) aus Hagen und seine Ehefrau Emilie Helene, geb. Moll (*1802, †1864).

Bereits 1822 gründete Carl Elbers (*1795, †1853) in Hagen eine Türkischrot-Garnfärberei sowie eine Stoffdruckerei; 1860 kamen eine eigene Weberei und Spinnerei hinzu.

Um 1850 zählt die Textilfabrik Elbers zu den leistungsfähigsten Textilunternehmen in Preußen.

Im 20. Jahrhundert verlor die fabrikmäßige Textilindustrie in Hagen an Bedeutung: 1997 stellte die Firma Elbersdrucke ihre Produktion in Hagen ein und verlegte den Firmensitz ins benachbarte Iserlohn und 2004 nach Bramsche bei Osnabrück.

Die ehemalige Textilfabrik, die in Teilen unter Denkmalschutz steht, ist heute ein Freizeitcenter mit Restaurants, einer Diskothek und anderen Angeboten.

Quelle: Hagener Stadtgeschichte

Unternehmensgeschichte

Im 18.Jahrhundert siedelte Heinrich Elbers von Unna nach Hagen.

Die Elbers sind eine weitverzweigte Familie in Rheinland und Westfalen, ihr Stammbaum reicht bis ins Jahr 1150 zurück.

Das Haus des Heinrich Elbers steht heute noch hinter dem Gebäude Mittelstrasse 13 ( ihm gegenüber befand sich das Stammhaus Moll, heutiger Weidenhof).

Damals lag es frei, ein breiter, von Linden umrahmter Steinweg führte zum Hause, mit schweren Ketten verbundene Steinpfosten umgaben es, daher die Bezeichnung "Elbers in den Ketten".

Und es hieß, wie das Haus in Ketten liege, so auch die Familie, denn Elbers war ein Despot und von unnachsichtiger Strenge gegen Frau und Kinder.

Aber er zeichnete sich durch Rechtlichkeit, Arbeitsamkeit und Pflichttreue aus und behielt trotz des wachsenden Wohlstandes einen einfachen Sinn.

Er war kirchlich gesinnt und, wie alle Markaner, von großer Liebe zum preußischen Herrscherhaus beseelt.

Zu seinen schönsten Erinnerungen zählte er die an den Aufenthalt König Friedrich Wilhelms II. und seines Sohnes in seinem Hause im Jahre 1789.

Heinrich Elbers war vermählt mit der einzigen Tochter Gertrud des Jan Carl Harkort und erhielt dessen Hämmer und Eisenwarenhandlung in der Oege (heutige Gußstahlwerke).

Diese Werke stammten aus der Zeit, als die Klingenschmiede nach Eilpe kamen und waren durch seine Frau, eine Remscheiderin, in seinen Besitz gelangt.

In der Geschäftswelt hatte der Name Elbers wegen strengster Rechtlichkeit und Solidität einen guten Klang. 

Nach Heinrich Tode im Jahr 1800 führten seine Söhne Johann Heinrich und Carl Jan sein Geschäft weiter unter der Firma J.H. Elbers sen.

Zwischen den Brüdern herrschte allezeit große Harmonie, ersterer war ein fröhlicher, gütiger Mann, der alles von der besten Seite ansah und nach überstandenem Ungemach stets sagte "Da sind wir mal wieder gut von abgekommen", auch wenn es durchaus nicht der Fall war, wie z.B. nach Durchmärschen und Einquartierungen von Franzosen und Russen.

Carl Jan war ein lebhafter, unruhiger Geist, der bei allen dabei sein mußte, aber nur dann den rechten Genuß hatte, wenn sein Bruder die Freude mit ihm teilte.

Beide waren echte Väter der Stadt, die sich seinem in wirklicher Not befindlichen verschlossen.

Johann Heinrich begrüßte als Greis König Friedrich Wilhelm IV. auf seiner Durchreise durch Hagen als der letzte noch lebende der Männer, die 1806 das Gesuch an den König unterzeichnet hatten, in dem um das Verbleiben der Grafschaft Mark bei Preußen gebeten wurde.

Diese Begegnung mußte ihn aufs höchste beglücken, war es doch wie sein Vater durch und durch preußisch gesinnt und hatte einst den Ausspruch getan: "Ich glaube, wenn man mich durchschneidet, bin ich auch innen schwarz-weiß.

Die Brüder nahmen 1823/24 eine Teilung des Werkes vor und es entstanden die Firmen

Joh.Heinr. Elbers & Co. und Joh.Carl Elbers & Co.

Beide gingen 1852 durch Kauf in die Hände von Friedrich Huth über, des Schwiegersohns von Carl Jan Elbers, der sich als Feilen-und Gußstahlfabrikant schon einen Namen erworben hatte.

Johann Heinrich führte nach der Trennung das Geschäft mit seinem gleichnamigen Sohne weiter, Carl Jan seines mit seinem zweiten Sohne Eduard, dem er es 1832 übertrug und das dann den Namen Eduard Elbers führte.

Der älteste Sohn Carl Johann trat 1822 aus dem väterlichen Geschäft aus, als sich ihm Gelegenheit bot , eine kleine, an der Volme in der Nähe der Elbersschen Hämmer gelegene Rotfärberei, verbunden mit Buntweberei, zu übernehmen.

Die Fabrik entwickelte sich günstig und wurde in einem Bericht der 40er Jahre als ein einzigartiges Werk hingestellt.

1845 wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, nach dem Tode Carl Johannes aber kauften die Söhne Carl, späterer Kommerzienrat, Christian und Wilhelm die Aktien auf und führten das Geschäft unter dem Namen Gebr. Elbers, nachdem sie es durch eine Spinnerei und Weberei erweitert hatten, zu großer Blüte, besonders in den 70er Jahren.

Wenige Jahre nach dem Tode des Kommerzienrates Carl Elbers, im Jahre 1882, wurde das Werk abermals in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Hagener Textilindustrie umgewandelt unter Leitung des Sohnes von Carl Elbers.

Jetzt heißt die Firma wieder Gebr. Elbers.

Kommerzienrat Elbers zeichnete sich durch seine verdienstvolle Tätigkeit im öffentlichen Angelegenheiten aus, u.a. ist das Zustandekommen der Volmetalbahn hauptsächlich sein Werk.

Seiner Zeit wurde in kommunalen Dingen nichts von Bedeutung ohne seinen Rat ins Leben gerufen.

Quelle des Textes: Dr. Auguste Elbers aus dem Buch der Stadt Hagen von 1928

1920 rückte der renommierte Familienname durch Umbenennung in Gebr. Elbers AG wieder in den Vordergrund.

Die Produktionsanlagen wurden 1898 auf elektrischen Antrieb umgestellt.

Ein wichtiger Faktor für den weiteren Ausbau der Anlagen war 1905 ein umfangreicher Grundstückstausch mit der Stadt Hagen, durch den erst ein einheitliches, zusammenhängendes Fabrikgelände entstand, das verschiedene Neubauten ermöglichte.

1914 beschäftigte das Unternehmen rund 750 Arbeiter, die mit etwa 6500 Ringspindeln, 620 Webstühlen und 15 Druckmaschinen produzierten.

Das Aktienkapital betrug 1895 3,7 Millionen Mark.

1905 und 1909 wurde es bis auf 5 Millionen Mark erhöht, in der Schlussphase der Inflation 1923 schließlich auf 10 Millionen Mark verdoppelt.

Nach der Währungsstabilisierung erfolgte im Oktober 1924 die Umstellung auf 4 Millionen Goldmark, später auf 3 Millionen Reichsmark.

Noch Mitte der 1920er Jahre war mit Wilhelm Elbers ein Familienangehöriger Vorstandsmitglied. Im Aufsichtsrat waren zu dieser Zeit auch Mitglieder anderer Hagener Industriellenfamilien wie Eicken, Altenloh und Harkort vertreten.

Das Unternehmen stand in geschäftlichen Beziehungen zum A.Schaaffhausen`schen Bankverein (Köln) und zur Disconto - Gesellschaft (Filiale Essen), die 1929 im Rahmen einer größeren Bankenfusion miteinander verschmolzen.

Gegen Ende der 1920er Jahre wurde der Osnabrücker Hammersen-Konzern – vertreten durch seine Holdinggesellschaft Deutsche Baumwoll-AG (Debag) – Mehrheitsaktionär der Gebr. Elbers AG.

In der Weltwirtschaftskrise geriet das Unternehmen in große Schwierigkeiten.

1930 führte der Hammersen-Konzern umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durch, die jedoch letztlich erfolglos blieben.

Im August 1931 stellte die Gebr. Elbers AG die Zahlungen ein, legte die Produktion still und entließ die Belegschaft bis auf einen kleinen Teil, der die Fabrikanlagen beaufsichtigte und betriebsfähig bzw. verkaufsfähig erhielt.

Ein am 21. Oktober 1931 eröffnetes Vergleichsverfahren konnte nach rund zwei Monaten beendet werden und mündete in die Liquidation.

Bis Oktober 1932 erhielten die Gläubiger rund 40 % ihrer Forderungen.

Das Fabrikgelände ging im Dezember 1931 in das Eigentum der Stadt Hagen über, sie verpachtete es teilweise an das neu gegründete Unternehmen Gesellschaft für Elbersdrucke mbH, das den ökonomisch stabilen Elbers-Produktionszweig der Stoffdruckerei bis 1996 fortführte.

Fabrik Elbers

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